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Veränderungen der Sehstärke

Veränderungen der Sehstärke
4. Dezember 2018

Im Laufe unseres Lebens können sich unsere Sehwerte mehrfach ändern. Doch das muss nicht immer eine Verschlechterung der Sehstärke bedeuten - in seltenen Fällen kann sogar vorkommen, dass die Augen von langjährigen Brillenträgern wieder so gut werden, dass die Brille überflüssig wird.


Unsere Sehschärfe (Visus) ist von vielen Faktoren abhängig. Liegt beispielsweise eine Kurz- oder Weitsichtigkeit vor, wird das Bild nicht exakt auf der Netzhaut abgebildet, sondern davor (kurzsichtig) bzw. dahinter (weitsichtig).


Gerade junge Menschen können eine Weitsichtigkeit meist ohne große Probleme durch Akkomodation ausgleichen. Im Falle einer Kurzsichtigkeit ist dies allerdings nicht so einfach. Bereits minus 0,5 Dioptrien bedeuten eine Verschlechterung der Sehschärfe um 50 Prozent.


Wie wird die Sehstärke ermittelt?

Beim Sehtest wird zwischen der objektiven und der subjektiven Refraktionsbestimmung unterschieden. Der Begriff Refraktion bezeichnet in der Augenheilkunde den Brechwert der optischen Korrektur, mit der das Auge (ohne Akkomodation) ein scharfes Bild auf der Netzhaut erzeugt.


Bei der objektiven Bestimmung der Refraktion ermittelt ein spezielles Gerät, das Refraktometer, vollautomatisch die optimalen Werte. Da diese sich allerdings nicht immer mit dem vom Patienten als optimal empfundenen Seheindruck decken, folgt in der Regel die subjektive Refraktionsbestimmung mithilfe einer Messbrille.


Ursachen für Fehlsichtigkeiten

Um zu erklären, wie es zu Schwankungen und Veränderungen unserer Sehwerte kommt, müssen wir uns kurz anschauen, wodurch diese überhaupt beeinflusst werden. Das in unser Auge einfallende Licht wird durch die Hornhaut und die Linse gebrochen, sodass es ein scharfes Bild auf der Netzhaut erzeugt.


Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Fehlsichtigkeiten wie eine Myopie oder Hyperopie durch die Länge unseres Augapfels bestimmt werden. Bei einem zu langen oder zu kurzen Augapfel liegt der Brennpunkt vor bzw. hinter der Netzhaut, das Bild wird unscharf.


Bei einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) wird das einfallende Licht nicht korrekt gebündelt. Betroffene sehen häufig Verzerrungen oder Schatten. Das Bild ist sowohl in der Nähe als auch in der Ferne unscharf.


Im Alter zwischen 40 und 50 Jahren kommt es oft zur sogenannten Altersweitsichtigkeit (Presbyopie). Verantwortlich für diese Form der Weitsichtigkeit ist allerdings nicht die Länge unseres Augapfels, sondern die Augenlinse. Mit zunehmendem Alter wird unsere Linse härter und die Fähigkeit zur Akkomodation geht verloren. Betroffene benötigen in diesem Fall eine Lesebrille oder bei gleichzeitiger Kurzsichtigkeit eine Gleitsichtbrille.


Gründe für Schwankungen der Sehwerte


Fehler beim Sehtest

Bereits während des Sehtests kann es durch Fehler zu falschen Messergebnissen kommen. Bei der subjektiven Refraktionsbestimmung muss sichergestellt werden, dass der Patient nicht akkommodiert und sich im richtigen Abstand zur Messtafel befindet. Selbst ein leichtes Vor- oder Zurücklehnen kann die Messergebnisse unter Umständen verfälschen.


Die Kommunikation zwischen Optiker und Patient ist bei der subjektiven Sehwertbestimmung ebenfalls sehr wichtig. Es gilt abzuklären, für welche Sehbereiche die Brille im Alltag benötigt wird, ob allgemeine Erkrankungen vorliegen und ob bestimmte Medikamente eingenommen werden/wurden, welche die Bestimmung der korrekten Refraktion beeinflussen könnten.


Der Optiker muss darauf achten, dass der Patient seine Augen bei der Messung nicht zusammenkneift. Kneift der die Augen zusammen, treffen Lichtstrahlen nur noch senkrecht auf die Netzhaut, was zur Folge hat, dass die Sehschärfe sich verbessert und das Messergebnis somit ebenfalls verfälscht wird.


Die Hornhaut

Die Hornhaut schützt unsere Augen vor äußeren Einflüssen und sorgt gemeinsam mit der Linse für die Brechung der einfallenden Lichtstrahlen. Bereits kleinste Veränderungen an der Beschaffenheit unserer Hornhaut können zu stark abweichenden Messergebnissen führen.


Im tageszeitlichen Verlauf kann schon der Druck durch starkes Augenreiben unsere Hornhaut soweit verändern, dass sich die Refraktion ändert. Dieser Effekt dauert aber in der Regel nicht lange an. Weitere Faktoren, die unsere Hornhaut und somit den Brechwert beeinflussen, sind tränende Augen oder zu trockene Augen.


Kontaktlinsenträger sollten darauf achten, Ihre Linsen nicht zu lange zu tragen. Dies lässt die Hornhaut auf Dauer dünner werden und kann zu Veränderungen des Astigmatismus führen. Nach einer Weile ohne Kontaktlinsen reguliert sich dies aber in der Regel von allein.


Verletzungen am Auge können zu Vernarbungen der Hornhaut führen. In einem solchen Fall können formstabile Kontaktlinsen helfen, die Oberfläche der Hornhaut zu glätten und den Visus wieder zu verbessern.


Die Linse

Durch die Einnahme von Medikamenten wie Beta-Blockern, der Anti-Baby-Pille oder Kortison kann es zu Wassereinlagerungen in der Augenlinse kommen. Dieser Effekt lässt sich ebenfalls bei Diabetikern und Dialysepatienten beobachten. Die Linse ist somit praller und ihre Brechkraft erhöht.


Trübungen der Augenlinse (z.B. durch Katarakt) bewirken ebenfalls eine Erhöhung der Brechkraft, was zu fortschreitender Kurzsichtigkeit führt. Die Trübung der Linse kann operativ beseitigt werden, wodurch sich die Sehwerte wieder verbessern. Wird die Augenlinse durch eine künstliche Linse ersetzt, ändert sich auch der Brechwert.


Der Ziliarmuskel

Erschöpfung und Überanstrengung unserer Augen können unsere Sehwerte ebenfalls beeinflussen. In der Regel hängt dies mit dem Ziliarmuskel zusammen. Dieser ist gemeinsam mit den Zonularfasern für die Wölbung unserer Augenlinse verantwortlich.


Arbeiten wir lange am Bildschirm, ohne zwischendurch in die Ferne zu fokussieren, gewöhnt sich unser Ziliarmuskel daran, die Linse für das Sehen auf kurze Distanzen geformt zu halten. Fachleute vermuten seit längerem einen Zusammenhang zwischen der Zunahme elektronischer Displays und dem Anstieg an Kurzsichtigen.


Für ermüdungsfreies Arbeiten am Bildschirm empfehlen wir eine Brille mit Arbeitsplatzgläsern. Diese sind speziell auf die kurze Distanz zum Bildschirm angepasst, sodass die Augen entlastet werden und filtern zusätzlich die blauen Anteile des Lichtspektrums.


ODER KOSTENLOS ANRUFEN: 0800 7242793


Posted in: Medizin