KAMRA-Implantate, KAMRA-Inlays

Das KAMRA-Implantat ist eine Möglichkeit, Altersweitsichtigkeit ohne Lesebrille oder Gleitsichtgläser auszukorrigieren.

KAMRA-Implantate nutzen das Prinzip der Lochblende, um im nahen und mittleren Sehbereich problemloses Sehen ohne Brillengläser auch nach dem durch Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) bedingten Verlust der Akkommodationsfähigkeit der Augenlinse zu ermöglichen.

KAMRA-Implantate (abgeleitet von dem Wort Kamera) werden vom kalifornischen Unternehmen AcuFocus hergestellt. Außerdem sind die Implantate in Deutschland zugelassen und wurden weltweit etwa 20.000 mal eingesetzt (die meisten davon in Japan).

Ein KAMRA-Implantat bzw. KAMRA-Inlay ist ein dünnes rundes Scheibchen aus einem undurchsichtigen biokompatiblen Kunststoff mit einem mittigen Loch. Sein Durchmesser beträgt in den meisten Fällen 3,8 Millimeter und der des Loches 1,6 Millimeter. Um die Hornhaut nicht zu gefährden, ist der Kunststoffring mit vielen winzigen Öffnungen perforiert.

Das Inlay wird laserchirurgisch in eine zentrierte vor der Pupille geschnittene Hornhauttasche implantiert und zwar immer nur in das bei der Nahsicht dominierende Auge. Die Implantation ist reversibel. Das bedeutet, dass Implantat kann später wieder entfernt werden.

Eine Kamera mit Lochblende erzeugt ohne Linse ein ziemlich scharfes Bild der Umgebung auf dem Film hinter der Blende. Wer selbst durch eine Lochblende schaut, sieht ebenfalls schärfer als sonst (dieses Prinzip verwenden auch sogenannte Rasterbrillen).

So wird auch die Wahrnehmung durch ein Implantat von der Brechkraft der Augenlinse unabhängig. Theoretisch könnte man es also auch bei Kurzsichtigkeit oder Hyperopie (Weitsichtigkeit) anwenden.

Die gesteigerte Bildschärfe entsteht, weil die Lochblende aus dem von jedem Punkt der Umgebung ausgehenden Licht ein dünnes Bündel fast parallel verlaufender Lichtstrahlen „herausschneidet“. Da das Implantat zentriert über der Pupille liegt, erreichen diese Strahlen die Linse überwiegend als sogenannte Mittelpunktstrahlen, die nicht gebrochen werden. Das schmale Strahlenbündel erzeugt ohne Brechung auf der Netzhaut einen verhältnismäßig scharfen Bildpunkt. Ob nahe, mittlere oder ferne Gegenstände, unabhängig von der Entfernung werden alle Gegenstände gleichermaßen scharf bzw. schärfer gesehen.

Neben dem ästhetischen Problem, im Auge recht deutlich sichtbar zu sein, haben KAMRA-Implantate allerdings auch zwei weitere Nachteile:

  1. Zum einen wird die Nahsicht monokular; damit gehen im Nahbereich wichtige Anhaltspunkte für das Entstehen des räumlichen Seheindrucks verloren.

  2. Zum anderen gelangt durch das Implantat weniger Licht ins Auge; die Sehleistung bei schlechten Lichtverhältnissen nimmt ab. Vergrößert sich die Pupille bei Dunkelheit über den Ringdurchmesser hinaus, verschwindet zudem der Lochblenden-Effekt wieder. Hinzu kommen die üblichen Risiken eines Lasereingriffs am Auge: trockene Augen durch Nervenschädigungen, Schleier und Halos durch Narben auf der Hornhautoberfläche.

Davon abgesehen verspricht das KAMRA-Implantat Presbyopie-Betroffenen jedoch mit einiger Berechtigung eine deutliche Verbesserung der Sicht auf nahe und mittlere Distanzen bei unverminderter Fernsicht.

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