Grauer Star - Ursachen, Symptome und Behandlung
Ein Grauer Star (Katarakt) bezeichnet eine Trübung der Linse. Sie gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen im Alter. Eingeschränkte Kontrastwahrnehmung und Sehschwäche treten anfangs schleichend auf. Im Verlauf der Krankheit nehmen die Beschwerden sichtlich zu. Bis es schließlich zur völligen Erblindung kommen kann.
Ursachen für Grauen Star
In der Augenlinse befinden sich Kristallinproteine. Eine gestörte Anordnung dieser Proteine auf molekularer Ebene führt letzten Endes zur Trübung der Linse im Auge. Um scharf sehen zu können, müssen die Proteine immer in einem gelösten Zustand bleiben. Zuständig dafür sind die Schutzeiweiße A-Crystallin (cryAA) und B-Crystallin (cryAB). Funktionieren die genannten Schutzeiweiße nicht mehr, verklumpen die Proteine und die Linse trübt sich.
Zusätzlich verschlechtert sich mit zunehmenden Alter die Nährstoffversorgung des Kammerwassers, welches die Linse ernährt. Aber auch Belastungen durch UV-Strahlen, Hitze, Röntgenstrahlung sowie verschiedene Medikamente wie etwa Cortison führen allmählich zur Entstehung der Trübung.
Durch eine Unterernährung der Linse aufgrund von Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck erhöht sich das Risiko am Grauen Star zu erkranken. Grobe Verletzungen des Augapfels können ebenfalls zum Grauen Star führen. Auch genetische Veranlagungen können eine Rolle spielen. Selbst Neugeborene können durch eine Rötelninfektion im Mutterleib an einer Linsentrübung erkranken.
Symptome des Grauen Stars
Die als Grauer Star bezeichnete ansteigende Trübung der Augenlinse führt unbehandelt zum allmählichen Verlust der Sehkraft. Eingeschränkte Kontrastwahrnehmung und Sehschwächen, anfangs schleichend, nehmen im Verlauf der Krankheit zu. Unbehandelt führen diese schließlich zur völligen Erblindung.
Die Blendungsempfindlichkeit des Auges ist bei Betroffenen deutlich erhöht und Erkrankte nehmen ihre Umgebung wie durch ein Milchglas wahr. Dies erkennt man auch von außen, denn die Pupille erscheint milchig, grau und getrübt. Der medizinische Fachbegriff für den Grauen Star lautet Katarakt.
Behandlungsmöglichkeiten bei Grauem Star
In den meisten Fällen versuchen Betroffene zunächst, die Sehschwäche mithilfe einer Brille oder Kontaktlinsen auszugleichen. Dies kann für eine gewisse Zeit ausreichen, wenn sich der Graue Star im Frühstadium befindet und das Sehvermögen in dem Fall nur leicht eingeschränkt ist. In vielen Fällen ist das Sehvermögen aber zu stark beeinträchtigt und verschlechtert sich innerhalb kurzer Zeit.
Nach heutigem Stand ist eine Operation die einzige Behandlungsmöglichkeit, um den grauen Star zu entfernen und dauerhaft wieder besser sehen zu können. Bisher gibt es noch keine Medikamente, mit denen es möglich ist, einen Grauen Star wirksam zu behandeln. Allerdings wird momentan an einem Stoff geforscht, welcher den Grauen Star nicht-operativ entfernen soll.
Künstliche Augenlinsen
Bei der bekanntesten Behandlungsmethode wird die getrübte Linse entfernt und daraufhin wird eine künstliche Linse eingesetzt. In mehr als 95 % aller Fälle verbessert sich das Sehvermögen dadurch drastisch.
Die Operation eines Grauen Stars dauert ca. 15-30 Minuten und erfolgt in zwei Schritten. Zuerst wird die getrübte Linse entfernt, auch genannt Phakoemulsifikation. Im nächsten Schritt wird eine künstliche Intraokularlinse eingesetzt. Um die getrübte Linse zu entfernen, wird die Linsenkapsel mit einem 2-3mm großen Schnitt geöffnet und eine Nadel eingeführt.
Währenddessen leitet ein Ultraschall-Generator Strom zur Nadel und versetzt damit ihre Spitze in einen leichten Vibrationszustand. Die Vibration ist dafür da, um den härteren Linsenkern zu verflüssigen. Somit ist es einfacher, den verflüssigten Linsenkern abzusaugen. Gleichzeitig wird das Auge mit einer sterilen Flüssigkeit gefüllt, um die bereits entnommene Flüssigkeit zu ersetzen.
Nun wird die Kunstlinse eingeführt. Sie weist einen Durchmesser von 11-13 mm auf und wird in der Regel aus weichem Silikon- oder Acryl-Material hergestellt. Die Kunstlinse entfaltet sich selbst im Augeninneren, wo sie mit kleinen, elastischen Bügeln fest positioniert wird. Danach wird die Nadel aus dem Auge entfernt. Oftmals muss der millimeterfeine Schnitt nicht einmal genäht werden, sondern verschließt sich ganz von allein.
Eventuelle Komplikationen nach der Operation
Wie bei jeder Operation kann es auch beim Grauen Star während der OP und in der anschließenden Heilungsphase zu Komplikationen kommen. Dennoch lässt sich sagen, dass die meisten Staroperationen einwandfrei verlaufen.
In seltenen Fällen kommt es zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks, zu Blendungserscheinungen, Hornhauttrübung, Netzhautablösungen oder der Entstehung einer zarten Haut in der Netzhautmitte. Zu den seltenen Nebenwirkungen gehören auch Blutungen, Infektionen und Einlagerungen von Flüssigkeiten in der Netzhaut.
Natürliche Steroide gegen Grauen Star
Bislang gab es keine Möglichkeit, den Grauen Star nicht-operativ zu entfernen, doch vor einigen Jahren entdeckten Leah Makley und ihre Kollegen an der University of Michigan einen Wirkstoff, mit dem es möglich sei, den Grauen Star künftig mit Augentropfen zu behandeln. Das in den Tropfen enthaltene Steroid löst verklumpte Proteine in den getrübten Linsen auf und reduziert somit die gesamte Trübung. Dies wurde an den entnommenen Linsen von Mäusen festgestellt.
Anfangs wurden 2350 Substanzen getestet, wohingegen nur 12 Sterole dazu in der Lage waren, die Bildung der Einweißklumpen zu verhindern. Darunter zählte zum einem das Steroid Lanosterol, welches fähig ist, bereits bestehende Klumpen vereinzelt aufzulösen.
Dennoch entschied sich das Team für die Substanz 29, ein Sterol welches natürlicherweise im Blut vorkommt und eine bessere lösliche Wirkung als Lanosteriol aufweisen soll. Um die Wirkung von Substanz 29 zu testen, verabreichten Forscher Mäusen mit erblichem Grauen Star Augentropfen, in denen die Substanz 29 enthalten war. Die Augentropfen wurden in das rechte Auge verabreicht, während sie das linke Auge unbehandelt ließen.
Bereits nach vier Wochen wurde im rechten Auge eine Rückbildung der Linsentrübung deutlich. Ein noch besseres Ergebnis wurde bei Mäusen entdeckt, die altersbedingt einen Grauen Star entwickelten.
Wissenschaftler testeten den Stoff auch am Inhalt von Augenlinsen, welche älteren Menschen entfernt worden waren. Dem Ergebnis nach steigerte sich durch die Substanz die Menge alle löslichen Proteine um insgesamt 18 Prozent.
Bis das Stereol tatsächlich als Behandlungsmethode eingesetzt werden kann, wird es noch dauern, denn die getesteten Linsen der Mäuse, der Menschen und in einigen Fällen auch Hunde, unterscheiden sich sehr stark voneinander. Zudem ist ungewiss, inwiefern das Stereol eine Rückbildung der Eiweißklumpen erzeugt.
Zusätzlich müssen mögliche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen bewertet werden. Dennoch ist das Erforschen dieser Steroide von großer Bedeutung und somit ein großer Schritt für die Gesundheit und die Forschung.
Neue Brillengläser nach der Operation
Nach der Operation ist vorgesehen, den Augen eine längere Ruhezeit zu gönnen. Nach etwa zwei Wochen ist die Heilung komplett abgeschlossen. Sollten Sie sich für eine Kunstlinse entscheiden, mit der Sie auf weite Distanz scharf sehen, wird für die Nahsicht eine Lesebrille angepasst. Es kann aber auch eine Intraokularlinse eingesetzt werden, mit denen sie problemlos Nahsehen können, dann benötigen Sie zusätzlich eine Brille für die Fernsicht.
Komplett auf eine Brille verzichten können Sie nur mithilfe von Multifokallinsen. Genau wie eine Gleitsichtbrille bieten diese sowohl eine Nah- als auch eine Fernkorrektur.
ODER KOSTENLOS ANRUFEN: 0800 7242793