Brock-Schnur

Die Brock-Schnur ist eine weiße Schnur mit drei farbigen Holzperlen, die entlang der Schnur verschiebbar sind. Das eine Ende der Schnur hält ein Arzt straff, wobei das andere Ende der Prüfling auf seinem Nasenrücken festhält.

Beim Fixieren einer der Perlen kommt es bei intaktem Binokularsehen zum sogenannten physiologischen Doppelsehen: Die fixierte Perle erscheint einfach, in der Peripherie des Gesichtsfeldes werden die anderen Perlen doppelt gesehen, ebenso die Schnur, die als X erscheint, dessen Schnittpunkt genau im Loch der Perle liegt. Der Grund für das Doppelbild ist, dass die nicht fixierten Gegenstände auf Netzhautarealen beider Augen abgebildet werden, die das Gehirn unterschiedlichen Raumbereichen zuordnet. Physiologisches Doppelsehen tritt prinzipiell auch im Alltag auf, wird jedoch gewöhnlich vom Gehirn ignoriert.

Im Fall der Brock-Schnur sind die physiologischen Doppelbilder jedoch von wichtiger diagnostischer und therapeutischer Bedeutung: Anhand des Verlaufs der beiden Schnüre lassen sich genau die Sehachsen verfolgen. Schneiden sich die Sehachsen nicht im Punkt der fixierten Perle, funktioniert die Zusammenarbeit der Augenmuskeln nicht richtig, sodass eine Fusion der Seheindrücke beider Augen im Gehirn und damit räumliches Sehen nicht gelingen kann. Der therapeutische Wert liegt darin, dass der Verlauf der Schnur dem Patienten ein direktes Feedback über den Erfolg seiner Fixieranstrengungen gibt. So kann aktiv versucht werden, beide Augen besser zu koordinieren.

Die drei Perlen werden üblicherweise in 15, 30 und 45 Zentimeter Entfernung vom Nasenrücken positioniert. Andere, auch weiter entfernte Positionen sind möglich und können ebenso sinnvoll sein. Gelingt das Fixieren der Perlen in verschiedenen Entfernungen, wird das abwechselnde Fixieren unterschiedlicher Perlen trainiert. Um die neu erlernte Zusammenarbeit beider Augen auch in den Alltag zu bringen, werden die Übungen mit der Brock-Schnur mit mehr oder weniger gedrehtem Kopf oder in Bewegung ausgeführt.

Erlaubt ein Ungleichgewicht der Augenmuskulatur das Binokularsehen nicht, können Brillengläser mit prismatischer Wirkung die Übungen mit der Brock-Schnur erleichtern. Eine Brille mit roten und grünen Brillengläsern gibt Feedback darüber, welches der beiden Schnurbilder das Produkt des linken und rechten Auges ist.

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