Binokularsehen

Ohne Binokularsehen ist kein räumliches Sehen möglich. Das räumliche Bild entsteht erst auf der letzten Stufe des Binokularsehens. Hierbei sind Augen und Gehirn gleichermaßen beteiligt. Es wird in der frühen Kindheit gelernt. Im Kindesalter entstandene Störungen des Binokularsehens sind später oft nicht mehr korrigierbar, da das Gehirn nicht mehr die nötige Plastizität besitzt. Susan Barry zeigte jedoch mit ihrem Erfahrungsbericht „Fixing my gaze“, dass es trotzdem möglich sein kann.

Simultansehen bedeutet, dass die von beiden Augen gelieferten Bilder auch gleichzeitig wahrgenommen werden. Bei Störungen des Simultansehens wird der Seheindruck des einen Auges unterdrückt. Entweder wird ein Auge vom Gehirn konstant ignoriert, oder es gibt quasi eine Aufgabenteilung zwischen beiden Augen. Störungen des Simultansehens können bei Anisometropie und bei Schielerkrankungenauftreten. Solche Störungen sind dann oft eine Strategie des Gehirns zur Vermeidung von Doppelbildern oder nicht auswertbaren verschwommenen Seheindrücken. Das Simultansehen kann auch partiell gestört sein, wenn etwa nur der zentrale Seheindruck eines Auges unterdrückt, das periphere Netzhautbild aber immer noch wahrgenommen wird.

Als Fusion bezeichnet man die Verschmelzung der beiden Bilder zu einem einzigen. Dies ist nur möglich, wenn die Bilder beider Augen auf äquivalente Netzhautareale fallen. Voraussetzung hierfür ist die Koordination der Augenmuskulatur, sowie die Kopplung zwischen Akkommodation und Augenbewegung, die beim Fixieren naher Objekte eine gegensinnige Bewegung beider Augen nach innen bewirkt. Schafft das Gehirn die Fusion nicht, entstehen Doppelbilder oder der Seheindruck eines Auges wird unterdrückt. 

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