Tränenfilm

Der Tränenfilm haftet an der Oberfläche des Auges, ist wichtig für den Schutz und verbessert die optischen Eigenschaften der Hornhaut.

Der Tränenfilm hat drei wichtige Aufgaben:

  • Schutz der Hornhaut vor Staub, Mikroorganismen und Reibung mit dem oberen Augenlid

  • “Ernährung” der äußeren Schichten der Hornhaut: Sauerstoff, Glukose und essenzielle Nährstoffe erreichen diese Zellen nur durch den Tränenfilm und Stoffwechselendprodukte werden auf diese Weise entfernt.

  • Verbesserung der optischen Eigenschaft der Hornhaut durch Ausgleich von Unebenheiten der Hornhautoberfläche: Ohne den Tränenfilm ist die Sehschärfe herabgesetzt

 

Der Tränenfilm ist ungefähr 6 bis 10 Mikrometer dick. Er besteht aus drei Komponenten, die von unterschiedlichen Drüsen rund um das Auge sekretiert werden. Die oberste Schicht des Tränenfilms ist eine Lipidschicht, die aus dem Sekret der nasenseitig an der unteren Lidkante gelegenen Meiboom-Drüsen gebildet wird. Diese Lipidschicht schwimmt wie ein Ölfilm auf der wässrigen Tränenflüssigkeit und verhindert die Verdunstung von Wasser sowie die Verringerung der Oberflächenspannung des Films.

Den größten Anteil am Tränenfilm hat die mittlere Schicht, die aus Tränenflüssigkeit besteht. Eine gelartige Schleimschicht im Inneren bildet den Abschluss. Die wasserbindenden, schleimbildenden Mucine sind zum Teil fest in die Membranen der Hornhautzellen eingebaut, werden teilweise aber auch von Zellen der Bindehaut sekretiert. Durch Bindung beziehungsweise Anlagerung an die Hornhautzellen verhindern die Mucine, dass Bakterien das Hornhautepithel erreichen können.

Lipide, Flüssigkeit, Schleimsekret und ähnliche Stoffe sammeln sich im Bindehautsack des Auges und werden bei jedem Blinzeln vom Lid „mitgenommen“ und so filmartig über der Augenoberfläche aufgespannt. Dabei separieren sich die drei Komponenten entsprechend ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften und bilden den dreischichtigen Tränenfilm.

Der Tränenfilm ist instabil und reißt wegen der Schwerkraft und seiner eigenen Oberflächenspannung nach einigen Sekunden zunächst lokal auf. Die Tränenfilmaufreißzeit ist ein Maß für die Stabilität des Tränenfilms und ist bei Problemen mit trockenen Augen häufig herabgesetzt. Erst ein erneutes Blinzeln stellt den Tränenfilm wieder her – daher ist der regelmäßige Blinzel-Reflex so wichtig für die Gesundheit der Augen.

Ein gesunder Tränenfilm ist die Voraussetzung für das Tragen von Kontaktlinsen. Wenn der Film dünn oder zu instabil ist, lässt das Fremdkörpergefühl beim Tragen der Kontaktlinsen nicht nach und das Hornhautepithel wird permanent gereizt.

Probleme mit dem Tränenfilm können eine Reihe von Ursachen haben wie zum Beispiel den Mangel an Tränenflüssigkeit oder ungünstige Umweltbedingungen. Bei chronisch trockenen Augen ermöglichen erst weiterführende diagnostische Maßnahmen wie der Schirmer-Test die Eingrenzung der Ursachen und damit die Entscheidung für eine effektive Therapie.

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