Ziliarmuskel

Der Ziliarmuskel ist verantwortlich dafür, dass wir in der Nähe und Ferne scharf Sehen können. Den Effekt, Objekte beliebiger Distanzen zu fokussieren und scharf auf der Netzhaut abzubilden, nennt man Akkommodation.

Aufbau des Ziliarmuskels

Der Ziliarmuskel befindet sich hinter der Hornhaut und vor dem Glaskörper des Auges. Er liegt als ringförmiger Muskel um die Augenlinse und wird mit dieser durch die sogenannten Zonulafasern verbunden. Die Linse „hängt“ sozusagen an den Fasern in der Mitte des Ziliarmuskels.

Um sich das besser verdeutlichen zu können, stelle man sich ein Spinnennetz vor. In der Mitte des Netzes ist die Linse, die von den Fäden ringsum, in unserem Fall den Zonularfasern, in Position gehalten wird. Der äußere Rand, an dem das Netz "aufgehängt" ist, ist der Ziliarmuskel. Aufgrund seiner runden Form, ähnlich der Sonne, wird der Ziliarmuskel auch Strahlenkörper genannt.

Funktion des Ziliarmuskels

Die Augenlinse ist ein elastischer Körper und lässt sich leicht verformen. Weil sie durch die Zonulafasern mit dem Ziliarmuskel verbunden ist, wird sie durch die Kontraktion des Muskels verformt. Ist der Ziliarmuskel angespannt, dehnt er sich Richtung Augenmitte aus und der Abstand zur Linse verringert sich. Dadurch lockern sich die Fasern und die Linse kann sich wölben.

Wenn sich der Ziliarmuskel entspannt, tritt das Gegenteil ein. Er wird kleiner und zieht die Fasern auf Spannung – die Linse wird ovaler. Je nachdem also, ob die Linse ovaler oder kugelförmiger wird, bündelt sie das Licht von nahen oder entfernten Objekten und produziert es auf die Netzhaut. Den Effekt kennen wir auch von Lupen oder Flaschenböden - je dicker und gewölbter, desto stärker wird das Licht gebrochen.

Bei weit entfernten Objekten muss das Licht nicht so stark gebrochen werden, da es nahezu parallel im Auge eintrifft. Bei nahen Objekten muss das Licht ziemlich stark gebrochen werden, um ein klares Bild auf der Netzhaut abbilden zu können. Dieser Prozess ist also für die Nah- und Fernsicht verantwortlich. 

Verspannter Ziliarmuskel

Wenn man bedenkt, wie oft wir am Tag umherblicken und zwischen Nah- und Fernsicht wechseln, wird deutlich, dass die Augenmuskulatur Höchstleistungen vollbringt. Ein entspannter Ziliarmuskel ist also Voraussetzung für angenehmes Sehen auf Nahdistanzen. Wenn Sie zu lange Zeit in die Nähe blicken, kommt es zu Verspannungen im Muskel. Ähnlich, wie Ihre Bauchmuskel irgendwann aufgeben, wenn Sie zu viele Sit-Ups gemacht haben. Der Ziliarmuskel ist dauerhaft angespannt und lockert sich nicht richtig.

Die Linse bleibt „kugelförmig“ und scharfes Sehen in die Ferne ist nicht mehr möglich. Das Problem legt sich nach einiger Zeit wieder und der Muskel entspannt sich, wenn Sie längere Zeit in die Ferne sehen. Tritt das Problem öfter auf, z.B. durch tägliche, anstrengende Naharbeiten, empfehlen sich Entspannungsübungen und Augentraining.

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