Heterophorie

Heterophorie oder latentes Schielen ist eine Störung des beidäugigen Sehens.

Hierbei ist die gemeinsame Blickrichtung beider Augen nicht der Normalzustand, sondern wird durch eine permanente Anspannung der Augenmuskeln verändert. Heterophorie tritt als sehr häufige Normvariante bei vielen Menschen auf. Meist bleibt sie symptomfrei. Bei einem kleinen Anteil der Betroffenen entwickelt sich eine sogenannte dekompensierte Heterophorie mit Symptomen, zu denen auch manifestes Schielen gehören kann, die oft jedoch nicht auf den ersten Blick als Folge einer Sehstörung erkannt werden.

Zu diesen Symptomen gehören neben Ermüdungserscheinungen der Augen Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Konzentrationsschwierigkeiten. Das beidäugige räumliche Sehen kann beeinträchtigt sein, dementsprechend kann es zu Schwierigkeiten bei der Orientierung im Raum kommen. 

Heterophorie beeinträchtigt oft die Lesefähigkeit. Doppelbilder und Schwierigkeiten beim stabilen Fixieren von Worten oder Zeilen erschweren die Lesefähigkeit enorm. Es kommt vor, dass solche Symptome als Dyslexie oder Aufmerksamkeitsstörung verkannt werden.

Heterophorie wird durch den sogenannten Abdecktest nachgewiesen. Dabei wird ein Auge abgedeckt. Bei dieser Erkrankung ist die Ruheposition, die das abgedeckte Auge spontan einnimmt, nicht die normale Geradeausposition: Das Auge schielt einwärts, auswärts, nach oben oder unten. Wird die Abdeckung entfernt, macht das Auge eine schnelle Einstellbewegung. Diese Bewegung erbringt den Nachweis der Heterophorie.

Die genaue Vermessung der Heterophorie erfolgt beispielsweise mit dem Polatest. Hierbei sehen beide Augen durch polarisierende Brillengläser jeweils unterschiedliche Anteile eines Bildes, dessen Gesamtheit bei Heterophorie auf charakteristische Weise verschoben wahrgenommen wird.

Zur Korrektur der Heterophorie kann eine Prismenbrille verordnet werden. Brillengläser mit geeignetem eingearbeiteten Prisma verschieben das Bild der Umgebung auf der Netzhaut je nach Orientierung der Heterophorie nach oben, unten, links oder rechts. Helfen Sehtraining und Prismenbrille nicht, kann eine Schieloperation die Augenmuskeln besser aufeinander abstimmen.

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